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Agraffe
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Schmuckstück, Brosche, auch an Hüten
und Mützen.
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Bergeisen
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Bergmännisches Werkzeug (Schlägel
und Eisen), dem Laien als Meißel bekannt.
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Brigantine
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Eine Art Schuppenpanzer,
seit dem vierzehnten Jahrhundert gebräuchlich. Die
Brigantine hat sich aus dem Lentner,
einer späten Form des Plattenrocks,
gebildet. Sie bestand aus zahlreichen Metallplättchen,
oft zum Schutz verzinnt, die unter eine Lage Stoff, festem
Leinen oder auch Samt genietet wurde. Die Nietköpfe,
die an der Außenseite des Oberstoffes sichtbar wurden,
bilden das typische Aussehen der Brigantine. Oft waren diese
Nietköpfe in Dreiergruppen angeordnet und verziert.
Da die Plättchen in verschiedenen Größen
gehalten waren und in unterschiedlicher Ausrichtung vernietet
wurden, garantierte die Brigantine eine gute Kombination
aus Beweglichkeit und Schutz - nicht so starr wie ein Plattenpanzer,
aber auch nicht so durchlässig wie ein Kettenhemd.
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Brunenlohe
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Braunlage, seit dem 13. Jahrhundert eine Siedlung
im Wald, 1253 taucht im Güterverzeichnis der Grafschaft
Regenstein erstmals die „holtmarke to dem brunenlohe“
auf. Ab 1518 entsteht der eigentliche Berg- und Hüttenort
Braunlage, zuvor scheint es dort aber bereits eine Eisenhütte
gegeben zu haben.
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Doge
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Staatsoberhaupt von Venedig.
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Fondaco dei Tedeschi
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Palazzo nahe der Rialtobrücke, Handelszentrum
und Gasthaus ausschließlich für Deutsche, die
sich zu Handelszwecken in Venedig aufhielten. Nur dort vollzog
sich der Handel mit deutschen Waren, unter ständiger
Beobachtung eines Agenten des venezianischen Staates, der
die Deutschen auf allen Wegen begleitete, Kontakte herstellte
und dolmetschte. Kleinere deutsche Händler und Handwerker,
die sich in Venedig niedergelassen hatten, konnten auch
außerhalb des Fondacos wohnen.
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Frühlingsmiere
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S. a. Zeigepflanze, weist auf Schwermetalle
im Boden
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Galeere
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Wendiges Schiff, schnell, 200 Mann Besatzung,
150 Tonnen Ladekapazität, 150 Ruderer.
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Gugel
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Aus lat. cucullus (Kapuze), ist eine ab dem
Hochmittelalter nachweisbare kapuzenartige
Kopfbedeckung, die auch die Schultern bedeckte und meist
aus verschiedenen Stoffen, vor allem aus Wolle,
, angefertigt wurde. Vergleichbar einem kurzen Poncho mit
Kapuze. Die Gugel wurde vor allem von Männern getragen.
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Hahnrei
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Betrogener Ehemann. So vielfältig wie
der Ehebruch selbst sind auch die Vermutungen über
die Herkunft dieses Wortes: 1. Ein gehörnter Ehemann
sei nur ein halber Mann, daher stamme das Wort vom bretonischen
hannerey [d.i. die Hälfte] ab. 2. Eine Verballhornung
des französischen namens Henry, da Abraham de Santa
Clara diesen Namen für einen betrogenen Ehemann verwendete.
3. Ein müder (im nordischen -rehe) Hahn. Laut Meyers,
Großes Konversations-Lexikon, 1907, kommt das Wort
erstmals im fünfzehnten Jahrhundert vor, und Luther
spricht bereits von einem Hahnrei, >wie man in Sachsen
redet<.
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Heilige
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Sofern nicht anders angegeben sind die Informationen
zu einzelnen Heiligen den Internetseiten heiligenlexikon.de
entnommen.
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Heiliger Balthasar
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Schutzpatron des Gastgewerbes.
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Heiliger Cornelius
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Schutzpatron der Bauern und des Rindviehs.
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Heiliger Christophorus
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auf Deutsch Christusträger; Patron u.
a. des Verkehrs, der Furten und Bergstraßen; der Fuhrleute,
Schiffer, Flößer, Fährleute, Brückenbauer,
Seeleute, Pilger, Reisenden, Kraftfahrer, Luftschiffer,
Straßenwärter, Lastenträger, Bergleute,
Zimmerleute, Schatzgräber, von Bergstraßen, Festungen;
der Kinder; gegen Pest, Seuchen, Epilepsie, unerwarteten
Tod, Hagel, Augenleiden, Blindheit, Zahnweh, Wunden; gegen
Feuer- und Wassergefahren, Dürre, Sturm, Unwetter.
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Heiliger Eustachius
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Schutzpatron u. a. bei traurigen Familienschicksalen.
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Heiliger Joseph
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Schutzpatron der Familie.
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Heiliger Judas Thaddäus
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Einer der zwölf Apostel, Helfer in verzweifelten
Situationen.
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Heiliger Laurentius
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der Tag des Laurentius von Rom ist der 10.
August.
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Heiliger Nikolaus
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u. a. der Patron der Feuerwehr, der Pilger
und Reisenden; der Gefangenen, der Kaufleute, Bankiers,
Bierbrauer, Wirte, Weinhändler, Spitzen- und Tuchhändler,
für glückliche Heirat und Wiedererlangung gestohlener
Gegenstände.
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Hübschlerinnen
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Huren
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Hussiten
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Unter dem Begriff Hussiten werden verschiedene
reformatorische
beziehungsweise revolutionäre
Bewegungen im Böhmen
des fünfzehnten Jahrhunderts zusammengefasst, die sich
ab 1415 nach der Verbrennung des Theologen
und Reformators
Jan
Hus herausbildeten. Hus beanstandete den Reichtum, den
Ablasshandel
sowie die Sittenlosigkeit der römisch-katholischen
Kirche und ließ einzig die Bibel
als gültig in Glaubensfragen gelten. Der Reformator
und Begründer der evangelisch-lutherischen Kirche Martin
Luther wurde durch ihn in seiner Bibelübersetzung
in die deutsche Sprache beeinflusst.
Nachdem Jan Hus wurde zum Tode verurteilt und am 6. Juli
1415 in Konstanz zusammen mit seinen Schriften auf einem
Scheiterhaufen verbrannt.
Infolge der anschließenden Auseinandersetzungen kam
es in den Jahren 1419–1434 zu den Hussitenkriegen.
Nach mehreren verlustreichen Kreuzzügen katholischer
Truppen unterlagen sie 1434 im Kampf gegen Kaiser Sigismund,
Friedrich II. und Heinrich
von Schwarzburg, letzterer einer der mit Heinrich von
Stolberg verbündeten Harzgrafen.
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Jubeljahr
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Kapaun
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Kastrierter Hahn, im Hochmittelalter der Ausdruck
für einen Ehebrecher oder Kuppler.
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Klafter
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Das oder auch der Klafter ist in der Regel
definiert als das Maß zwischen den ausgestreckten
Armen eines erwachsenen Mannes, traditionell sechs Fuß,
also etwa ein Meter achtzig.
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Kratze
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Bergmännisches Werkzeug, das zur Bearbeitung
und zum Zusammenkratzen von lockeren Gesteinsbrocken dient.
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Levantehandel
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Der Handel mit den Ländern des östlichen
Mittelmeerraumes, der unter der Oberhoheit der Byzantiner
stand. Mit diesen waren die Venezianer verbündet, weswegen
der Handel mit dieser Region fast ausschließlich über
Venedig erfolgte.
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Messer
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Der Titel Messer ist gleichwertig mit dem
lateinischen Dominus (Herr) und war zunächst höheren
Schichten wie Rittern und Richtern vorbehalten. Vergl. Monsignore
oder frz. Messieurs. Der Titel und die Anrede Messer (>Messere<)
findet sich häufig in italienischen Novellen und Geschichtswerken
des späten Mittelalters und der Renaissance.
Der Ursprung kommt aus dem alten Französisch, missire
(mio signore), und wurde auch in der englischen Sprache
am Ende des Mittelalters eingeführt. Betont wird >Messer<
auf der zweiten Silbe.
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Molkenhaus
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Dialekt. Molkenhus, Meierei. Jede Gemeinde
hatte einen Viehhof (siehe dort) bzw. Rinderstall und ein
Molkenhaus. Letzteres wurde ganzjährig bewohnt. Hier
wurden die Kühe aus der fürstlichen oder kommunalen
Herde gehalten und gemolken und die Milch zu Butter und
Käse weiterverarbeitet. Aber es wurde hier auch Gastvieh
zur Pflege angenommen.
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Muda
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Staatlicher Galeerenkonvoi von drei bis fünf
Schiffen in der Handelsschifffahrt Venedigs, bewaffnet mit
Wurfmaschinen, später Kanonen und Armbrustschützen,
in Krisenzeiten zusätzlich von Kriegsgaleeren begleitet.
Die Handelsgaleeren waren Eigentum der Republik Venedig,
Patrizier konnten jedes Jahr das Kommando ersteigern, Kapitän
und Mannschaft stellen, oft auch für eine Gruppe von
Geldgebern.
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Nothelfer
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Vierzehn Heilige:
Achatius
angerufen gegen Todesangst und Zweifel;
Ägidius,
angerufen zur Ablegung einer guten Beichte;
Barbara,
Patronin der Sterbenden;
Blasius,
angerufen gegen Halsleiden;
Christophorus
gegen unvorbereiteten Tod;
Cyriacus
gegen Anfechtung in der Todesstunde;
Dionysius
gegen Kopfschmerzen;
Erasmus
gegen Leibschmerzen;
Eustachius
in allen schwierigen Lebenslagen;
Georg
gegen Seuchen der Haustiere;
Katharina
gegen Leiden der Zunge und schwere Sprache;
Margareta
Patronin der Gebärende;
Pantaleon,
Patron der Ärzte;
Vitus
(Veit), angerufen gegen Epilepsie.
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Ortsbrust
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Die Stelle, an der der Stollen vorangetrieben
wird.
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Piazza, Piazetta San Marco
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Der Markusplatz ist geprägt von der Fassade
der Markuskirche
(Basilica di San Marco) mit dem Campanile
und wird umschlossen von den alten und neuen Prokuratien.
Daran anschließend reicht die sogenannte Piazzetta
bis vor den Dogenpalast
und öffnet sich dort zum Wasser, dem Bacino di San
Marco mit dem Beginn des Canal
Grande. Dort befinden sich auch die Säulen der
beiden Stadtpatrone Venedigs.
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Pingen
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Sie erscheinen als Bodensenken oder Mulden
und verweisen auf Tagebau von Erzen. Historische Pingen
sind oft nur anhand von Abraumresten oder Schlacken in der
Umgebung zu erkennen.
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Pochmühle
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Mühle zum Zerkleinern von erzhaltigem
Gestein, als Vorbereitung zum Schmelzvorgang.
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Psalmen
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Psalm bedeutet „Lied“, es handelt
sich um die Gesänge Salomos im Alten Testament. Bei
den im Roman verwendeten handelt es sich um sogenannte Bußpsalmen,
hier stets in der modernen Einheitsübersetzung:
Psalm 51, Miserere … Gott sei mir gnädig in
deiner Huld …
Psalm 130, De profundis … Aus der Tiefe …
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Rat der Zehn
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Der Rat der Zehn (ital. Consiglio dei Dieci),
seit seiner Gründung im Jahr 1310 eines der wichtigsten
Gremien im Justiz- und Herrschaftssystem
der Republik
Venedig. Im Laufe des fünfzehnten Jahrhunderts
wurde er zu einer Art Superministerium, in dem sich die
politische Macht der Republik konzentrierte. Anfänglich
war der Rat der Zehn der oberste Gerichtshof und (später)
Hauptbehörde der Staatspolizei. Er hatte über
die Staatssicherheit und die Einhaltung der öffentlichen
Ordnung zu wachen, Verschwörungen und Spionagefälle
aufzudecken, und er war für die Aburteilung in Fällen
des Hochverrates zuständig. Der Rat besaß umfassende
Verfolgungsrechte, die auch Folter, Attentat und Geheimkassen
einschlossen. Im Laufe der Zeit kamen eine Fülle weiterer
Kompetenzen hinzu. Unter anderem kontrollierte er seit dem
fünfzehnten Jahrhundert die Kanzlei des Dogen, war
die Oberbehörde von Forst- und Montangewerbe, damit
also zuständig für den Bergbau, und hatte zudem
die Oberaufsicht über die Glasbläsereien auf Murano,
die öffentlichen Schauspiele, die Prostituierten und
die Almosensammlungen.
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Rialto
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Den Namen Rialto hat die Gegend von ihrem
hohen Ufer, rivus altus. Der Rialto war das Handels- und
Finanzzentrum Venedigs. Dass hier die erste Brücke
über den Canale Grande gebaut wurde, unterstreicht
die Bedeutung des Viertels.
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Rialtobrücke
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Lange Zeit die einzige Brücke über
den Canale Grande, eine Holzkonstruktion, deren Mittelteil
beidseitig als Zugbrücke für höhere Schiffe
hochgezogen werden konnte.
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Riva del Ferro
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Uferbereich nahe der Rialtobrücke, bei
der sich auch das Fondaco dei Tedeschi befindet. Hier wurden
die Schiffe mit Eisenerz (ferro) entladen, die meist aus
Deutschland kamen.
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Roter Schwingel
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Zeigepflanze; Grasart, weist auf Schwermetalle
im Boden.
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San Polo
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Stadtteil in Venedig rund um die Kirche San
Polo.
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Schafgabe
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Zeigepflanze, weist auf Schwermetalle im Boden,
Teil des sogenannten Schwermetallrasens oder Armerietum
halleri, zu dem u. a. auch Kleiner Sauerampfer, Sandthymian,
scharfer Hahnenfuß, Spitzwegerich und Wiesenglockenblume
gehören.
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Schaube
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Spätmittelhochdeutsch sube, schube (italienisch
giubba), Bezeichnung für den Überrock aus dunklem
Stoff, als Teil der Männermode. Der Rock ist knie-
oder knöchellang, vorne offen, manchmal mit Schalkragen
und weiten kurzen oder bauschigen langen Ärmeln, bisweilen
versehen mit einem vertikalen Armschlitz in der Höhe
des Ellbogens. Die Schaube war oft mit Pelzwerk gefüttert
oder verbrämt. Die Amtstracht der Richter, hoher Magistratsbeamter,
Professoren und Geistlicher leitete sich von der Schaube
ab und war zusammen mit dem Barett
die typische Gewandung der Humanisten; Martin Luther wird
zumeist in eine Schaube gekleidet dargestellt. Seit Ende
des fünfzehnten Jahrhunderts diente die Schaube auch
als Frauenkleidung.
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Schram
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Auch Schrämung, seitliche Vertiefung
zum Ansetzen des Eisens oder eines Keils zum Zwecke des
Vortriebs.
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Sensal
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Italienisch Sensale bzw. Plural Sensali, auf
Deutsch u. a. Sensal/Sensalen. Sie sind die Angestellten
im Fondaco dei Tedeschi. Zuständig für die Betreuung
der deutschen Kaufleute in vielerlei Hinsicht. Sie unterstützten
die Händler bei ihren Geschäften, übersetzten,
halfen bei den Zollformalitäten und knüpften Kontakte
zu den einheimischen Kaufleuten. Außerdem überwachten
sie die Einhaltung der venezianischen Gesetze. Alle Angestellten
mussten die deutsche Sprache beherrschen. Der Ausdruck bezeichnet
noch heute Handelsagenten.
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Serenissima
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Verkürzter Name für Venedig aus
dem offiziellen Staatstitel La Serenissima Repubblica di
San Marco (Die allerdurchlauchteste Republik des Heiligen
Markus).
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Sodomie |
heute bezeichnet
der Begriff vor allem sexualle Handlungen an Tieren. Im Mittelalter
und der frühen Neuzeit fällt jedoch jede Art "widernatürlicher"
Sexualität unter diesen Begriff. Vor allem bezeichnet es
die Homosexualität. |
Studiolo
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Ein kleiner Raum (Kabinett) für Studienzwecke,
oft sind die Wände des Studiolo von oben bis unten
mit Bildern behängt oder auch, wie das des Federico
da Montrefeltro in Urbino, mit Intarsien verkleidet. Kam
in der Renaissance auf.
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Taubenkropf
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auch Taubenkopf, Zeigepflanze. Nelkenart,
weist auf Schwermetalle im Boden.
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Tratte
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Schuldschein(e), gezogener Wechsel
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Viehhof
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Jede Gemeinde hatte einen Viehhof bzw. Rinderstall
und ein Molkenhaus (siehe dort). Der Viehhof, auch Rinderstall,
wurde für die Waldweide genutzt. Hier wurden über
den Sommer (1. April bis Martini, 11. November) die jeweiligen
kommunalen Herden zusammengetrieben.
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Waldenser
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Ursprünglich als Gemeinschaft religiöser
Laien
Ende des 12. Jahrhunderts durch den Lyoner
Kaufmann Petrus
Valdes in Südfrankreich
gegründet, wurden die Waldenser zum Inbegriff der Ketzerei.
U. a. wegen ihres Armutsgebots von der katholischen
Kirche ausgeschlossen wurden sie durch die Inquisition
verfolgt. Im fünfzehnten Jahrhundert schlossen sich
viele Waldenser den Hussiten an.
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Zaddeln
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Dekoratives zipfeliges Element der modischen
Frauen- und Männerkleidung des vierzehnten und fünfzehnten
Jahrhunderts, z.B. an der Kapuze der Gugeln oder an Ärmeln.
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Zeigepflanzen
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Pflanzen, die auf spezielle Bodenbeschaffenheit
hinweisen, z. B. auf den Gehalt von Schwermetallen.
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