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Wer sich über die Wohnkultur der alten Römer informieren
will, dem sei ein Besuch der antiken Städte Pompeji und
Herkulanaeum empfohlen. Nirgends kann man sich ein besseres
Bild über römischen Wohnstandard machen. Wer sich
näher mit der Gestaltung antiker Häuser befasst,
wird feststellen, dass die Häuser bestimmten Regeln unterliegen.
Nach außen hin wirkt ein römisches Haus wie eine
Festung, kaum Fenster, hohe Mauern. Im Inneren gruppieren
sich alle Räume um einen lichten Innenhof - Atrium -
durch den die Räume ihr Licht erhalten, denn Fenster
gibt es kaum. Viele Räume sind kleiner, als man es sich
vorstellt. Andere sehr viel größer. Ein Beispiel
ist die bekannte Villa Rustica der Poppaea (?) in süditalienischen
Oplontis. Ein Besuch lohnt sich allein wegen der großartigen
Wandmalereien. Aber hier lässt sich sehr gut beobachten,
wie ein Landwirtschaftlicher Betrieb, und das war eine Villa
Rustica, aussehen konnte. Pracht und Zweckmäßigkeit
gehen eine Verbindung ein, die sich sehen lassen kann. Aber
auch in Deutschland gibt es schöne Rekonstruktionen,
zum Beispiel in Ahrweiler oder die Villa Rustica und die Weinkelter
bei Bad Dürkheim.
Bei den Pompejanischen Häusern handelt es sich jedoch
um Stadtvillen, sie dienten zum Wohnen - und zu repräsentieren.
Denn der Römer hatte kein Privatleben im eigentlichen
Sinne, so war sein Wohnhaus immer gleichzeit auch Büro
und Empfangsraum, es diente sowohl für private als auch
für geschäftliche, bzw. politische Termine. Bei
der Architektur des Hauses gilt die Faustregel, je weiter
ich in das Haus vordringe, desto privater komme ich. Gekennzeichnet
ist dies durch die Schwellen, die einzelne Bereiche voneinander
trennt. Übertrete ich eine Schwelle, weiß ich,
dass ich mich in privatere Sphäre begeben und jeder Gast
wusste dies zu respektieren.
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