Presse - Tod und Spiele
Krimi-Forum - August 2001
(www.Krimi-Forum.de/Datenbank/Titel/ft001524.html)
Malachy Hyde, (Karola Hagemann + Ilka Stitz)
Tod und Spiele (1. Band Silvanus Rhodius) Knaur TB, ISBN 3-426-63115-6
Rezension:
Malachy Hyde ist mit diesem Kriminalroman ein wirklich überzeugendes
Debüt gelungen. Die spannende Geschichte um den Sonderermittler
des Triumvirs Marcus Antonius, Silvanus Rhodius, der immer gegen
seinen Willen gezwungen wird, Mordfälle aufzuklären und
sich jedes Mal schwört, dass es das letzte Mal sein wird, macht
nicht nur Spaß, sondern ist auch in den historischen Details
korrekt.
Dazu kommen noch die beiden sympathischen Heldinnen Laelia und Illicia,
die für die damalige Zeit erstaunliche Freiheiten haben und
unbedingt den Mord aufklären wollen, sowie zahlreiche weitere
skurrile Nebenpersonen wie z.B. den gallischen Flötenspieler
Rubingetorix, der nach 10 Jahren in Didyma noch immer kein einziges
Wort Lateinisch oder Griechisch spricht.
Damit sich der Leser in der ihm normalerweise ziemlich fremden Region
Kleinasiens zurechtfindet, gibt es eine Karte, in der alle Schauplätze
des Romans eingezeichnet sind, sowie ein ausführliches Personenverzeichnis,
um nicht den Überblick über die vielen lateinischen und
griechischen Namen zu verlieren. Ein tolles Lesevergnügen,
nicht nur für Kenner oder Freunde des römischen Weltreichs,
sondern auch für alle Krimiliebhaber, die wirklich spannende
Unterhaltung zu schätzen wissen und Lust haben, ihre Geschichtskenntnisse
so ganz nebenbei aufzufrischen.
Daisy

Kölnische Rundschau, 4.9.1999
Krimi im antiken Kleinasien: Tod und
Spiele von Malachy Hyde
Mord vor dem Orakel
Von Günter Nawe
Wir schreiben das Jahr 41 vor Christi Geburt.
Tatort: die antike Stadt Didyma am Fuße des Apollontempel.
Athletische Spiele und eine Prozession vor dem bedeutendsten Orakelheiligtum
Kleinasiens ziehen Hunderte von Menschen an.
Auch Marcus Antonius, Herrscher über
die kleinasiatische Provinz, ist aus diesem Anlaß nach Didyma
gekommen. Er will Apollon huldigen und das Orakel befragen. Doch
plötzlich findet man die Leiche des jungen Antigonos. Ein böses
Omen.
Antigonos einer der erfolgversprechendsten Talente unter
den Athleten und ein Priester des Apollonheiligtums ist ermordet
worden. Um das Fest zu retten und der vermeintlichen Warnung der
Götter zu trotzen, ist Marcus Antonius bemüht, den feigen
Mord so schnell wie möglich aufzuklären. Sozusagen als
antiken Kriminalkommissar setzt er seinen Begleiter Silvanus Rhodius
ein.
Unweit vom Tatort gibt es die Taverna Bibuli:
Kneipe, Speiserestaurant und nicht zuletzt die Nachrichtenbörse
von Didyma. Hier führt Laelia, Tochter des Kneipiers Bibulus
die Geschäfte, oft unterstützt von ihrer Freundin Illicia.
Letztere war die Verlobte des Ermordeten. Beide werden ebenso wie
der ägyptische Arzt Hani Rami zu Helfern des Rhodius. Denn
sehr schnell stellt sich heraus, daß die Lösung des Falls
alles andere als einfach ist. Gibt es politische Gründe oder
war Eifersucht im Spiel?
Wußte Antigonos zuviel oder war vielleicht gar aus sehr durchsichtigen
Motiven das Orakel gefälscht?
Es ist ein aufregender Kriminalfall, den uns
Malachy Hyde schildert. Tod und Spiele, so der Titel
des Romans, ist atmosphärisch dicht, spannend und brillant
erzählt, voller überraschender Einfälle und sehr
nah an den historischen Quellen. Und eben vom Plot her einmal ganz
anders als alle Krimis, die wir kennen.
Autorinnen-Duo arbeitet unter Pseudonym
Vielleicht liegt es daran, daß sich
zwei Autorinnen die Arbeit geteilt haben. Denn hinter dem Pseudonym
Malachy Hyde verbirgt sich die in Köln lebende Ilka Stitz und
ihre Hannoveraner Kollegin Karola Hagemann. Am 13. September, 19.30
Uhr, stellt die Marzellus-Buchhandlung die beiden Autorinnen und
ihr Buch im Dom-Forum vor.
Sie haben eine literarische Erstgeburt abgeliefert,
die zu größten Hoffnungen Anlaß gibt.Karola Hagemann
ist Historikerin und Anglistin und arbeitet beim Landeskriminalamt
in Niedersachsen. Ilka Stitz hat Kunstgeschichte, Germanistik und
Archäologie studiert. Gute fachliche Voraussetzungen also für
einen Kriminalfall, der in der Antike spielt.
Allerdings ist es sicher müßig danach zu fragen, wer
welchen Anteil an dieser aufregenden Geschichte hat.
Wichtiger ist es sicher für den Leser
zu wissen, was sich da noch alles tut im antiken Didyma. Und das
ist eine ganze Menge. Denn der Fall ist denkbar verwickelt. Plötzlich
herrscht Mißtrauen in der Stadt. Aus der Vorfreude auf die
Spiele ist lähmendes Entsetzen geworden. Jeder verdächtigt
jeden. Der Vater von Illicia zum Beispiel ist in einige dunkle
Geschäfte verwickelt, die Priester des Tempels haben ebenfalls
ihre Geheimnisse. Offilia, Schwester von Laelia und Gattin des Rubingetorix,
der gallischen Pfeife, verschwindet plötzlich.
Sie empfängt schon mal heimlich Liebhaber, während Rubi
sturzbetrunken in irgendeiner Ecke schlummert. Wer also war wann
bei ihr, und wo ist sie jetzt? Schließlich geraten Laelia
und Illicia in einen Strudel von Gefühlen, die Marcus Antonius
und Silvanus Rhodius gelten und die von ihnen erwidert werden.
Doch auch das führt zu Verwicklungen. Die Lösung des Falls?
Oder besser der Fälle? Sie wird hier nicht verraten.
Malachy Hyde jedenfalls versteht es, die Spannung zu halten und
den Leser geschickt durch die vielen Verwirrungen und falschen Fährten
zu einem guten Ende zu führen.

LOKALEJOURNAL, März 1999
"In diesen Tagen bevölkerten mehr Menschen die Stadt,
als Geschäfte und Herbergen aufnehmen konnten. So waren nicht
nur die Quartiere hoffnungslos überfüllt - bis zu zehn
Personen hatten die geschäftstüchtigen Wirte in eine Kammer
gepfercht - sondern auch
auf den Straßen und Plätzen drängten sich die Massen."
Keine Vorschau auf die deutsche Weltausstellungspremiere in Hannover.
Die Szene spielt vor über 2000 Jahren. Tausende von Gläubigen
machen sich auf den Weg von Milet in die kleine Stadt Didyma, wo
der gewaltige Apollon-Tempel, seinerzeit das bedeutendste Orakelheiligtum
Kleinasiens, errichtet wird. Das Bauwerk ist noch nicht vollendet
- es fehlt am Geld. Dennoch geht die schon voll in Betrieb befindliche
Kultstätte später auch
wegen ihrer architektonischen Schönheit in die Geschichte ein.
Milet ist nach Ephesos die zweitgrößte Stadt der oströmischen
Provinz Asia (heute Türkei). Im Jahre 133 v. Chr. vererbten
die Herrscher von Pergamon ihren Herrschaftsbereich an Rom. Ohne
Kämpfe fiel so die wohlhabende Region mit den bedeutenden Häfen
an das sich ausdehnende römische Imperium.
Soeben hat der römische Osten einen neuen Herrscher erhalten:
Marcus Antonius, einer der Triumvirn in Rom, unter dessen Führung
die Mörder Caesars 42 v. Chr. bei Philippi besiegt worden waren,
verfügt über die politische und militärische Macht.
Auf der Reise durch sein neues Herrschaftsgebiet schließt
sich Antonius der Prozession an, die sich unter der heißen
Sonne Milets zu formieren beginnt. Bis auf diese Szene, mit der
der neue Roman Tod und Spiele" beginnt, ist die Situation
historisch belegt. Welche Stationen der mächtige Triumvir und
spätere Gemahl der ägyptischen Königin Kleopatra
tatsächlich auf seiner Reise durch Kleinasien besucht hat,
ist allerdings kaum durch Quellen nachgewiesen.
Diese Geschichtslücke" regte die Phantasie der jungen
Autorinnen des Altertum-Kriminalromans an. Sie lassen den gestandenen
römischen Feldherrn über die traditionellen, jährlichen
Feierlichkeiten zu Apollons Ehren in Didyma zum Mitspieler in einer
spannenden, aber auch
romantischen und tragischen Episode werden.
Das erste Opfer fällt Marcus Antonius schon nach kurzer Zeit
buchstäblich vor die Füße.
Der Tote war jung. Sein Gewand, ursprünglich rein und
weiß, war an der Brust von Blut getränkt."
Antigonos, ein Nachwuchs-Priester und begeisterter Sportler aus
dem Apollon-Heiligtum, starb ausgerechnet am Tag der großen
Feierlichkeiten. Er war der Favorit der leichtathletischen Wettkämpfe,
die nun ohne Anstrengung von seinem Kontrahenten aus Delphi gewonnen
werden ...
Der Vorfall ist ein schlechtes Omen für den neuen Herrscher.
Der fühlt sich prompt herausgefordert: Ich, Marcus Antonius,
werde dafür sorgen, daß der Mörder gefaßt
und der Gerechtigkeit Genüge getan wird. ... Zudem soll die
Inschrift auf einer Säule immer daran erinnern, daß Marcus
Antonius den Mörder des Antigonos, Priester des Apollon, entlarvt
und mit dem Tode bestraft hat."
Mit der praktischen Aufklärungsarbeit betraut Antonius anschließend
seine rechte Hand, Silvanus Rhodius, erst seit kurzem in Kleinasien,
um politisch Karriere zu machen. Wenig begeistert nimmt der 32jährige
Römer die Ermittlungen auf. In Didyma angekommen, quartiert
Silvanus sich in der Taberna Bibuli ein, wo schon bald die Fäden
der Handlung zusammenlaufen. Und dann sind da noch Laelia, die schöne
Tochter des Gastwirts, und ihre Freundin Illicia, zwei couragierte
- und noch unverheiratete - Mädchen, die sich sehr bald kräftig
in das Geschehen einmischen ...
Humorvoll und lebendig liest sich diese Geschichte um Menschen und
Götter im alten Rom. Den Autorinnen Karola Hagemann und Ilka
Stitz, die den Roman unter dem Pseudonym Malachy Hyde gemeinsam
verfaßt haben, gelingt es, dem Leser nebenbei Einblick in
den Alltag vor 2000 Jahren zu gewähren.
Wie die Geschichte schließlich ausgeht? Hier ein Tip: das
Orakel lautet nicht immer so, wie die Menschen es sich wünschen
...
kl
EKZ - Informationsdienst 7/99,
Fachzeitschrift für deutsche Bibliotheken
von Ingrid Kohlmeyer
... Gut recherchierter historischer Hintergrund, sympathische
Hauptpersonen und eine flott erzählte Story kennzeichnen das
Krimidebut der beiden jungen deutschen Autorinnen, die sich hinter
dem Pseudonym M. Hyde verbergen.
Vergleichbar mit Lindsey Davis' römischen Falco-Krimis.

|